Bewegungsversorgung im Gesundheitssystem – Etablierung von Versorgungsketten zur Bewegungsförderung
für Menschen mit nicht-übertragbaren Erkrankungen
Eine Versorgungskette zur Bewegungsförderung für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren. Die so entstandenen Versorgungsketten sollen in die Routinepraxis des Gesundheitssystems überführt und dadurch nachhaltig verankert werden. Hierdurch soll ein größtmöglicher Public Health Impact erzielt werden.
Die Versorgungsketten werden auf regionaler Ebene erprobt und evaluiert, ein Konzept für den Transfer auf andere Regionen wird am Ende des Projekts erstellt.
Das Vorhaben adressiert auf der Basis wissenschaftlicher Evidenz aktuelle nationale (Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung) wie internationale Empfehlungen (WHO – Global Action Plan on Physical Activity) zur verstärkten systematischen Nutzung körperlicher Aktivität als Teil der Gesundheitsversorgung.
Alle relevanten Akteure des Gesundheitssystems, potenzielle Bewegungsanbieter sowie Betroffene werden über einen Beteiligungsansatz in die konzeptuell-inhaltliche Entwicklung sowie die Erstellung des Implementierungs- und Evaluationsplans einbezogen. In der Umsetzungsphase wird die Bewegungsversorgung im Rahmen eines regionalen Modellvorhabens gemeinsam mit allen Akteuren implementiert. Basierend auf den Evaluationsergebnissen erarbeiten alle Akteure gemeinsam ein Skalierungskonzept zum Transfer in die Regelnutzung. Im Sinne der partizipativen Gesundheitsförderung erhöht dieses Vorgehen die Chancen auf eine Sicherung der Nachhaltigkeit.
Entwicklung einer Bewegungsversorgungskette mit Hilfe eines partizipativen Forschungsansatzes. Implementierung und Evaluation eines Modellprojekts in Form eines „Pragmatic Trail“.
Partizipative Entwicklung eines Modells der Bewegungsversorgung für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen. Dabei werden die relevanten Akteure des Gesundheitssystems (Ärzte, Kostenträger, Leistungserbringer) sowie die potenziellen Bewegungsanbieter (Bewegungs-/ Physiotherapeuten, organisierter Sport, Fitnesseinrichtungen) in die konzeptuell-inhaltliche Entwicklung sowie die Erstellung eines Implementierungs- und Evaluationsplans einbezogen.
In der Umsetzungsphase wurde das Konzept der Bewegungsversorgung im Rahmen eines regionalen Modellprojekts implementiert, erprobt und evaluiert.
Für die Erprobung wurde eine cluster-randomisierte kontrollierte Studie mit zwei Interventionsarmen durchgeführt, bei der die entwickelte Bewegungsversorgungskette (englisch: PhysicalActivityReferral Scheme – PARS) mit einer alleinigen ärztlichen Kurzberatung (englisch: PhysicalActivityAdvice – PAA) verglichen wurde (siehe Flussdiagramm).
Die PARS Gruppe
Die Versorgungskette der PARS-Gruppe zeigt den Weg, den die Teilnehmenden mit dem Ziel einer nachhaltigen Steigerung ihrer körperlichen Aktivität durchlaufen haben.
Zu Beginn erhielten die Teilnehmenden eine Kurzberatung bei einem Besuch ihres Arztes oder Ärztin, in dem sie zur Teilnahme an der individuellen Bewegungsförderung motiviert wurden. Angelehnt an das Prinzip eines Rezeptes oder einer Überweisung erhielten die Patientinnen und Patienten einen Therapiebogen zur Bewegungsförderung, der bei einer frei teilnehmenden Bewegungstherapieeinrichtung abgegeben werden konnte. Mit dieser wurde ein Termin vereinbart, bei dem ein 45-minütige Eingangsassessment durchgeführt wurde. In der anschließenden individuellen Bewegungsförderung (360 Minuten) hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, individuell abgestimmte Bewegungsformen auszuprobieren und gemeinsam mit einem Bewegungsspezialisten oder einer Bewegungsspezialistin einen angepassten Behandlungs- und Umsetzungsplan zu entwickeln. Die individuelle Bewegungsförderung zielte darauf ab, die Teilnehmenden an eine körperliche Aktivität heranzuführen, die Spaß macht und eigenen Bedürfnissen entspricht. Die gesammelten Erfahrungen wurden gemeinsam mit dem Bewegungsspezialisten oder der Bewegungsspezialistin reflektiert und bei Bedarf angepasst. Nach 12 Wochen wurde in einem Abschlusstest untersucht, welche Veränderungen erfolgt sind. Ein weiterer Kontrolltermin nach wiederum 12 Wochen hat die nachhaltige Bindung an die vermittelten Bewegungsangebote oder die eigenständige körperliche Aktivität abgefragt.
Die PAA Gruppe
Die PAA-Gruppe orientiert sich an einem ähnlichen Ansatz wie die PARS-Gruppe: In der Arztpraxis wurde ein Kurzfragebogen ausgefüllt, um die Teilnehmenden zu screenen. Bei Bedarf erhielten sie eine kurze Beratung zu Bewegungsförderung durch die Ärztin oder den Arzt. Anders als in der PARS-Gruppe wurde die PAA-Gruppe jedoch nicht an Bewegungsfachpersonal weitergeleitet. Stattdessen bekamen die Teilnehmenden die Broschüre „Mehr Bewegung“, welche grundlegende Informationen und konkrete Schritte zur Steigerung der körperlichen Aktivität enthält. Die Broschüre vermittelt Techniken zur Verhaltensänderung wie „Ziele und Planung“ und „Feedback und Überwachung“ und bietet zudem eine Übersicht regionaler Bewegungsangebote, um die Suche nach einem passenden Programm zu erleichtern. Der wesentliche Unterschied zur PARS-Gruppe lagen am Entfallen einer persönlichen Unterstützung durch Bewegungstherapeutinnen oder Bewegungstherapeuten. Den Teilnehmenden der PAA-Gruppe wurden die Fragebögen zum Selbstausfüllen vom Forschungsteam der FAU per Post nach Hause geschickt, ausschließlich zum Zweck der Datenerhebung zur Evaluierung der Wirksamkeit.
Basierend auf den Evaluationsergebnissen entsteht ein Disseminierungs- und Skalierungskonzept zum Transfer in die Regelnutzung.
Das Projekt BewegtVersorgt mit einem regionalen Modellvorhaben (Phase 3) zur Erprobung der partizipativ entwickelten Bewegungsversorgungskette endete am 31.12.2024. Die im Projekt erhobenen quantitativen und qualitativen Daten wurden analysiert und im Rahmen von zwei Projektworkshops allen teilnehmenden Ärztinnen/Ärzten und Bewegungstherapeutinnen/-therapeuten sowie den Projektpartnerinnen und -partnern vorgestellt. Zudem wurde auf Basis dieser Workshops ein Nachhaltigkeitskonzept zur Sicherung der Projektergebnisse entwickelt (Phase 4). Der finale Projektbericht wird in Kürze auf der Seite des BMG zur Verfügung stehen. Basierend auf den Ergebnissen des Projekts BewegtVersorgt, plant das Projektteam im Jahr 2025 einen weiteren Forschungsantrag zur Weiterführung des Themas „Bewegungsförderung in der Gesundheitsversorgung“.
Projektpublikationen und Kongressbeiträge: Übersicht
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